Auf Elch-Suche auf der Kurischen Nehrung

Radtour durch Litauen

Dieses Fleckchen Erde war uns ehrlicher Weise noch nicht bekannt, bevor wir uns mit unser Baltikum-Tour beschäftigt haben. Die Kurische Nehrung ist eine 50 Kilometer lange Insel in der Ostsee, die sich Litauen Russland fifty-fifty teilen. Natur pur. Wir freuen uns riesig.

Kiefernwälder bis Nida

Als wir in Klaipeda mit der Fähre aus Kiel anlegen und den ersten Blick auf die Nehrung erhaschen, schlägt unser Outdoor-Herz schon höher. Kiefern-Wälder ohne Ende und weißer, leerer Ostsee-Strand. Perfekt nach den emotionalen und unruhigen Tagen in Deutschland, die hinter uns liegen. Einfach die Ruhe und die Natur genießen – das ist genau das Richtige, um unsere Akkus wieder aufzuladen. Eigentlich wollten wir schon in Hamburg auftanken, aber irgendwie sind wir (immer noch) total ausgelaugt.

Ostsee-Strand in Litauen

Strand der Kurischen Nehrung

Von Klaipeda setzen wir für 1,80 € pro Person auf die Nehrung über. Die Fahrt mit der Fähre dauert weniger als 270 Sekunden 😉 Von dort geht es per Taxi (5,00 € pro Person) weiter bis in das Örtchen Nida kurz vor der russischen Grenze. Man kann diese Strecke auch per Bus (3,40 €) zurücklegen – allerdings fährt der außerhalb der Saison (also jetzt im Mai) unregelmäßig.

Kiefernwälder säumen die Straße rechts und links während des gesamten 24 Kilometer. Die „Vorsicht Elch“-Schilder machen uns neugierig. Tatsächlich? Können wir hier vielleicht Elche sehen? Das wäre ja nur zu genial! Also Augen offen halten.

Kiefernwälder an der Ostsee

Kiefernwald pur

Nida ist zu dieser Jahreszeit ruhig und verlassen. Die hübschen, bunt gestrichenen Holzhäuser warten auf die Saison. Im Juni und Juli soll hier einiges los sein. Mal wieder ist unser Timing perfekt. Gutes Wetter, aber Nebensaison. 

Dünen & Wind

Südlich von Nida liegt die Parnidžio-Düne. Von oben hat man einen weiten Blick über Sand und ein paar Gräser bis nach Russland. Die Dünen auf der Nehrung bewegen sich durch die starken Winde nicht unerheblich. Im Laufe des Jahre sind ganze Dörfer unter ihnen verschwunden. Wir genießen die steife Brise hier oben und blicken abwechselnd auf Russland und das Litauische Festland. Ja, Natur ist doch immer noch die beste Medizin für all die Unruhe, die in uns herrscht.


Ostsee-Strand mal anders

Und die Ostseite? Was kann die so?
Ziemlich viel!
Der Strand, der sich fast ununterbrochen an der Ostseite der Nehrung entlang zieht, ist menschenleer. Es weht auch weiterhin recht doll und das Wasser ist so kalt, dass uns fast die Füße abfrieren. Über den Strand wabern Schwaden aus Salzwasser und Sand. Etwas magisch und unheimlich. So ganz einsam und unberührt kennen wir unsere Heimat-Ostsee an der Kieler Förde nicht. Jedenfalls nicht in Mai. Dort hat die Saison dann schon begonnen. Wir halten weiter eifrig Ausschau nach den Elchen und lassen uns die Köpfe durchwehen.

Elch-Suche per Mountainbike

Verschiedene Anbieter im Ort bieten Fahrrad-Verleih an. Für jeweils 12 € leihen wir uns ziemlich gute Mountainbikes. Sicherlich die besten Leihräder, die wir je hatten. Normalerweise bekommt man ja nicht so ganz gute Modelle und plagt sich dann mit fehlender Schaltung und Bremse rum. Ganz anders hier. Wie der Wind starten wir unsere Elch-Suche durch die weiten Kiefernwälder gen Norden.
Bis zum Ort Juodkranté sind es 27 Kilometer. Und wenn die Energie für den Rückweg nicht mehr reicht, kann man die Räder auch dort anschließen und der Vermieter sammelt sie später ein. Mal sehen, ob wir den Rückweg per Rad oder Bus antreten.

Erstmal heißt es, volle Kraft voraus. Die Radwege sind ganz neu asphaltiert und wir strampeln, was das Zeug hält. Den ein oder anderen Gedanken verschwenden wir daran, uns auch Mountainbikes zu zulegen, wenn wir uns irgendwann mal irgendwo niederlassen sollten.

Minutenlang begegnen wir niemandem. Leider aber auch keinem Elch. Ob hier überhaupt noch welche anzutreffen sind? Vielleicht sind die Schilder auch einfach nicht mehr aktuell?! Wachsamen Auges geht es durch den Wald, der uns an einen Hexenwald erinnert.

Pause mit Weitsicht

Die Düne Pilkosios eignet sich auf halber Strecke wunderbar für eine kurze Pause. Auf dem Parkplatz wird sogar Kaffee verkauft… Wenn man die Düne erst einmal erklommen hat, wird man mit einer herrlichen Aussicht auf das Kurische Haff (Gewässer zwischen Festland und Nehrung) belohnt. Der Wind pfeift uns um die Ohren und die Bikes rufen zur letzten Etappe.

Düne auf der Kurischen Nehrung

Düne Pilkosios


Mittagessen & der längste Rückweg aller Zeiten

Nach knapp drei Stunden haben wir es geschafft. Geschafft, im wahrsten Sinne des Wortes. Abgekämpft aber stolz kehren wir zum Mittagessen in einem hübschen Lokal Pamario Takas in Juodkranté ein. Die typische Rote Beete Suppe lassen wir uns ebenso schmecken, wie Hering mit Kartoffeln und gefüllte Pfannkuchen. Dann geht es gestärkt auch die längste Rückfahrt aller Zeiten.

27 Kilometer zurück. Bei Rückenwind sollte das ja wohl zu schaffen sein. Nochmal drei Stunden in den Sattel und schwups sind wir zurück in Nida. Von wegen! Es zieht und zieht sich. Ja, der Wind treibt uns von hinten an, aber 27 Kilometer sind eben auch 27 Kilometer. In Rekordzeit von 110 Minuten legen wir die Strecke zurück. Ein bisschen stolz und einfach nur müde liegen wir kurz danach frisch geduscht in den Federn.
Ja, es war wirklich anstrengend, aber unglaublich toll. Die Ruhe der Wälder und der Duft nach Nadeln haben für die Anstrengung belohnt.
Und die Elche? Keine Spur! Leider! Vielleicht irgendwann irgendwo anders auf dieser Welt.

Was bleibt?

Die Kurische Nehrung ist ein ganz besonderer Fleck Natur. Unberührt, ruhig und verträumt. Wir haben die drei Tage an der frischen Luft total genossen und unsere Akkus jedenfalls ein kleines bisschen wieder aufgeladen. Beim Anblick der vielen Apartments – speziell in Nida – kann man sich nur ausmahlen, was hier im Sommer los ist. Dann wird die Ruhe sicherlich verschwinden. Macht euren Litauen-Tripp also lieber vor Juni oder nach August 🙂
PS: Wir haben leider keine Elche gesehen.


Unterkunft
Wir haben ziemlich zentral in Nida gewohnt. Die Zimmer des Hotels Inkliuzas* sind recht klein, aber sauber. Wir hatten ein eigenes Badezimmer und haben 33 € pro Nacht gezahlt.


Reisevorbereitung & unterwegs vor Ort
Zur Vorbereitung auf unsere Reise und als ständiger Reisebegleiter hat sich der englischsprachige Lonely Planet Estland, Lettland & Litauen* bewährt. Der Reiseführer ist ideal für einen schnellen Überblick über das Baltikum, Transport-Verbindungen von A nach B und für Sightseeing-Tipps.


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5 Kommentare zu “Auf Elch-Suche auf der Kurischen Nehrung

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    • Vielen Dank für das Lob. Schön, dass dir unser Beitrag gefallen hat!

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