Cafayate: Zwischen Empanadas und Weintrauben

Ein unverzichtbares Etappenziel unserer Tour durch Nord-Argentinien war immer Cafayate. Das wesentlich kleinere und unbedeutendere Weinanbaugebiet (im Vergleich zu Mendoza) etwa 200 Kilometer südlich von Salta wollten wir in keinem Falle von unserer Route streichen – soviel Positives hatten wir bereits über diesen kleinen Ort gehört. Und neben Mendoza noch ein weiteres Weinanbaugebiet kennenzulernen motiviert uns zudem, den langen Weg zu fahren. Als wir in Cafayate ankommen, sind wir k.o. Die unbeschreiblich schöne Fahrt von Mendoza hierher hat geschlaucht. Es ist Zeit, die unzähligen Eindrücke der beeindruckenden Natur zu verarbeiten. Wir sehnen uns nach erholsamen Tagen mit gutem Wein. 



Spaziergang von Bodega zu Bodega

Anders als in der Region um Mendoza, wo aufgrund der Weitläufigkeit die vielen Weingüter nur per Fahrzeug erreichbar sind, ist man in Cafayate zu Fuß unterwegs. Zahlreiche Bodegas laden die Besucher zu günstigen Verkostungen ein.

Wir starten bei der Bodega Domingo Hermanos. Umringt von einem schönen, grünen Garten verkosten wir die ersten Weine direkt aus der Region. Ein paar Weinreben finden sich im Garten. Während der Führung durch die Anlage können auch Trauben getestet werden. Süß und saftig. Außerhalb des Ortes wird der Wein für die Abfüllung angebaut. Hier im Garten dienen die Pflanzen nur der Dekoration und Präsentation. Für vier Weine inklusive Käse zahlen wir nur 50 Pesos pro Person – also umgerechnet etwa einen Euro. Selbst wenn die Erläuterungen zu der Produktion und den Weinen etwas dürftig ausfallen, genießen wir die leckeren Tropfen bei Sonnenschein im Garten in vollen Zügen.



Verkostung bei Nanni

Nur ein paar Gehminuten entfernt liegt die Bodega Nanni. Eine besonders hier in der Region sehr bekannte und oft in Restaurants angebotene Weinmarke. Neben dem Verkostungsraum bietet Nanni auch ein paar Snacks im dazugehörigen Restaurant an. Im Garten sitzt man unter üppigen Bäumen. Ausrangierte Weinfässer dienen während der Verkostung als Tische. Auch hier machen wir eine kurze Tour durch die Räumlichkeiten und verkosten die Weine aus dem letzten Jahr (Fünf Weine, 100 Pesos). Köstlich. Eine Malbec-Flasche nehmen wir uns für heute Abend mit.



Einen sehr enttäuschenden Stopp machen wir bei der Bodega El Transito. Sehr unfreundliche und unmotivierte Mitarbeiter präsentieren uns die Weine. Wobei von „präsentieren“ eigentlich gar nicht die Rede sein kann, da uns lediglich das jeweilige Etikett gezeigt wird. Auf diese Verkostung kann man gut und gerne verzichten, denn auch die Weine sind nicht der Rede wert. 


Zur Orientierung hilft es, sich bei der Touristeninformation am Hauptplatz über die Öffnungszeiten und Verkostungstermine der einzelnen Bodegas zu informieren. Die meisten haben nur vormittags und nach einer langen Siesta wieder am Abend geöffnet.

Für uns ist nach den vielen verschiedenen Weinen nun auch erstmal Siesta angesagt. Unser wunderschönes Hotel Killa* lockt mit Garten und Pool. 


Weinverkostung und Mittagessen der Extra-Klasse

Wer die Bodegas im Zentrum besucht hat und auf der Suche nach einem ganz besonderen Erlebnis ist, dem legen wir die Bodega El Esteco wärmstens ans Herz. Etwa 20 Gehminuten vom Hauptplatz in Cafayate entfernt genießt man Wein und Speisen mit Blick auf weitläufige Weinreben und schneebedeckte Berge. Auch Nicht-Hotelgäste sind herzlich willkommen. Auf einer überdachten Terrasse mit Panorama-Blick wird köstliches Essen serviert. Das Steak und die Pasta mit Scampis bleiben uns noch lange in Erinnerung.



Und wer nur mit Wein-Durst hier ankommt, für den ist auch gesorgt. Wir genießen das Ambiente bei einem erfrischenden, leckeren Rosé.  Sicherlich, der Besuch in der Bodega El Esteco ist kein Schnäppchen, aber wie sooft in Argentinien, stehen Preis-und Leistung in einem sehr guten Verhältnis. Satt und zufrieden endet unser Tag in unserem ruhigen Hotelgarten.


Als später der kleine Hunger kommt, laufen wir schnell rüber in die Casa de Las Empanadas. Im Ort gibt es zwei Casas, deren Empanadas einfach die besten der Welt sind. Egal, ob zum Genießen vor Ort oder zum Mitnehmen. Einfach unwiderstehlich. 


Die besten Empanadas der Welt

Panoramablick über Weinreben und Täler

Rund um Cafayate gibt es auch noch allerhand Bodegas zu besichtigen. Zu Fuß, per Mietwagen oder Taxi ist man nach wenigen Minuten der Stadt entflohen und findet sich umgeben von Weinreben wieder. Weinreben, die sich über die flachen Ebenen bis zu den Bergen erstrecken. Die Weingüter sind groß zügig und bieten neben Besichtigungen und Verkostungen teilweise auch leckere Snacks an.

Wir machen uns per Taxi auf zur Finca Las Nubes. Auch wenn wir der spanischsprachigen Führung nur bedingt folgen können, lohnt der Abstecher. Es ist Erntezeit und die Tanks in der Produktionshalle sind gefüllt mit frischer Malbec-Ernte. Der Fußboden klebt, es liegt ein Duft von vergammelten Trauben in der Luft. Mit Herzblut und Stolz erklärt der Sohn der Familie die einzelnen Produktionsschritte und öffnet hier und da die Tanks für seine Besucher. Klasse, die Produktion so hautnah und traditionell mitzuerleben. Und auch der Malbec schmeckt.

Wir machen es uns im Garten mit Blick auf Reben, Täler und Berge auf einer Picknickdecke gemütlich und lassen die Seele baumeln. Morgens um halb zwölf Malbec? Kann man gut mal machen.
Besichtigung und Verkostung sind auf der Finca Las Nubes im Übrigen kostenlos, selbst wenn man keinen Wein kauft. Wir nehmen uns aber sehr gerne eine Flasche mit.

Zurück nach Cafayate geht es auf staubigen Wegen vorbei an Weinreben. Genauso haben wir uns das Cafayate-Erlebnis vorgestellt. Dicht am Wein und kurze Wege. Nachmachen dringend empfohlen.



Was bleibt?

Cayafate lohnt. Wer kann, sollte sich mehr Zeit in diesem kleinen Örtchen gönnen als nur mit einen Tagesausflug von Salta aus. Gut und gerne kann man drei bis vier Tage damit verbringen von Bodega zu Bodega zu schlendern und den leckeren Wein zu verkosten. Wem das zu viel wird, findet ein ruhiges Plätzchen in einem schönen Garten der Weingüter außerhalb des Ortes und genießt den Blick in die fernen Berge.

Rund um den Hauptplatz ist ziemlich viel Trubel. Hier treffen sich abends alle Besucher, um zu schlemmen und Souvenirs zu kaufen. Uns gefallen eher die kleinen Parrillas, die abseits des Zentrums Steaks vom Holzkohlengrill anbieten.


Cafayate von oben

Alles zu unserem Roadtrip von Mendoza nach Salta im April 2019 findest du hier:


Unterkunft

Im Hotel Killa* wohnt man ruhig und zentral. Die großen Zimmer, der große Garten und das Frühstücksbuffett haben uns sehr gut gefallen. Das Ganze hat aber auch seinen Preis. Wer es günstiger möchte, ist im Hostal del Suri* richtig. Die Zimmer sind zwar klein, aber im Garten lässt es sich gut aushalten. 


Restaurants

  • Casa de Las Empanadas: die besten Empanadas der Welt; mehr als 10 Varianten zur Auswahl
  • Parrilla: frisch, authentisch, lecker. Die Grill-Restaurants in der Straße Rivadavia sind mehr als einen Besuch wert

Reiseplanung & unterwegs vor Ort

Zur Vorbereitung auf unsere Reise und als ständiger Reisebegleiter hat sich das englischsprachige Buch Lonely Planet Argentina bewährt. Der Reiseführer liefert für einen schnellen Überblick über das Land, Informationen zu den verschiedenen Städten, Sightseeing-Tipps und vieles mehr.


Straßenverhältnisse:
Die Straßen in Nordargentinien sind sehr gut ausgebaut. Es sind wenig Autos unterwegs und die Straßen sind in einem guten Zustand. Die noch nicht asphaltierten Abschnitte werden Schritt für Schritt asphaltiert. Um auch diese Straßen komfortabel zu bewältigen, ist ein Auto mit Allradantrieb hilfreich.
Die Region um Cachi ist nur mit Allradantrieb zu erreichen. Hier sollte man sich vor Anreise außerdem über die Straßenverhältnisse informieren, die nach langen Regenperioden nicht passierbar sein können.


Mietwagen:
Die Mietwagen-Agenturen Billiger-Mietwagen.de* und Rentalcars* nutzen wir, um Angebote und Preise zu vergleichen. Für weitere Tipps und Tricks bei der Mietwagenbuchung schaut doch gerne mal hier vorbei.


Lokale SIM-Karte:
Wir haben uns für einen Zeitraum von 20 Tagen eine lokale SIM-Karte in Argentinien gekauft. Die Karte vom Anbieter Claro kostet einmalig zehn Pesos. Für ein Datenvolumen von 3 Gigabyte zahlt man zusätzlich 210 Pesos. Das Gutgaben kann am Automaten in jedem Laden aufgeladen werden. Beim Kauf der SIM-Karte den Reisepass nicht vergessen.


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