Das Fußballspiel der U21 Deutschlands gegen die U21 des Kosovos führt uns in die Stadt Mitrovica im Norden des Landes. Eine Stadt, die man auch „die geteilte Stadt“ nennt. Hier leben im Norden Serben (die den Kosovo nicht als eigenständig anerkennen) und im Süden Kosovo-Albaner. Der Fluß Ibar trennt Norden und Süden der Stadt fast wie eine Grenze.
Unruhen programmiert
Immer wieder gibt es Auseinandersetzungen zwischen den Serben und den Albanern. Zuletzt wurde ein serbischer Politiker im Januar aus einem fahrenden Auto erschossen. Uns begrüßen KFOR-Soldaten in schwer gepanzerten Fahrzeugen. Die Stimmung in der Stadt ist irgendwie angespannt. In der Nacht zuvor war ein serbischer Politiker, der sich illegal im Kosovo aufhielt, festgenommen worden. Nun ist uns auch klar, weshalb soviel Präsenz und Presse auf der Straße war.
Als Unbeteiligter kann man den Hass, der zwischen den ethnischen Gruppen herrscht, kaum begreifen. Auch mehr als 20 Jahre nach dem Ende des Kosovo-Kriegs sind die Annäherungen leider eher mäßig.
Nord-Stadt und Süd-Stadt
Sobald man den Fluß überquert hat, wehen in den Straßen im Nordteil der Stadt serbische Flaggen. Die Autos fahren mit serbischen Kennzeichen. Restaurants und Geschäfte preisen ihre Angebote auf serbisch an. Die Szene würde skurril wirken, wenn es nicht einfach nur traurig wäre. Wir tun uns sogar etwas schwer, überhaupt Fotos zu machen. Die Häuser sind heruntergekommen und grau – fast so als würde man tatsächlich direkt hinter der Grenze in einer vernachlässigten Region wohnen.
Anderes die Süd-Stadt. Hier schlendert man durch die Fußgängerzone und trifft sich zum Espresso in einem der Cafés. Nicht, dass das Leben hier strahlend wäre, aber immerhin scheint dieser Teil der Stadt etwas mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.
Länderpunkt Kosovo
Natürlich dürfen wir den eigentlichen Grund unserer Tour nach Mitrovica nicht vergessen – Länderpunkt Kosovo! Das Stadion ist mit 7.800 Zuschauern überraschend gut gefüllt. Die Stimmung ist klasse. Die Albaner sind mächtig stolz auf ihr U21-Team. Am Ende steht ein beachtliches, harterarbeitetes 0:0.
Zurück nach Albanien
Letztendlich sind wir irgendwie froh als wir nach einer Nacht im (sorry) DDR-ähnlichen Hotel wieder in Richtung Albanien aufbrechen. Nun geht es nach Nord-Albanien und von dort per Fähre nach Shkodra.
Reisevorbereitung
Zur Vorbereitung auf unsere Reise und als ständiger Reisebegleiter hat sich der Lonely Planet Eastern Europe auf englisch bewährt. Der Reiseführer ist ideal für einen schnellen Überblick über den Kosovo, Bus-Verbindungen von A nach B und für Sightseeing-Tipps.
Hier gibt es den Lonely Planet*
Keine Lust zum Lesen?
Das Video zur Reise seht ihr hier:
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