Den Anfang fast jeder Tour durch Yucatan und Quintana Roo macht die Stadt Cancun. Außer guten Flugverbindungen gibt es hier aber keine Zeit zu verlieren. Nur als Start- und/oder Endpunkt der Autoreise durch die Provinzen Yucatan und Quintana Roo bietet sich Cancun sehr gut an. Wir sind jedenfalls froh, als wir die laute Stadt verlassen und unseren Roadtrip starten. Für zehn Tage geht es quer durch Quintana Roo und Yucatan. Von Cancun über Puerto Aventuras und Tulum weiter nach Bacalar und dann über Valladolid zurück nach Cancun. Insgesamt sind wir knapp 800 Kilometer unterwegs.
Der kleine, grüne Ort Puerto Aventuras liegt an der Bundesstraße 307, die parallel zur Küste bis zur Grenze von Belize führt. Umringt von einem weitläufigen Golfplatz finden sich in Puerto Aventuras viele Ferienhäuser und Apartments, in denen hauptsächlich Kanadier und Amerikaner überwintern. Uns gefällt es vor allem an der Bahia de Fatima, einem ruhigen, weißen Strand mit vielen Palmen und wenig Menschen. Im glasklaren Wasser sausen Fischschwärme umher, während wir uns im Nass von der Januar-Hitze erfrischen. Unter den schattenspendenden Palmen ist die Zeit stehen geblieben. Beim Blick hinauf auf den Ozean genießen wir Mexikos Karibikküste in vollen Zügen.
Unterkunft
Wir haben wunderbar ruhig in der Villas Picalu B&B Boutique* gewohnt. Das italienische Ehepaar bereitet jeden Morgen leckeres Frühstück zu. Bis zum Strand sind es zwar etwa 30 Minuten zu Fuß oder ein paar Minuten mit dem Auto, dafür wohnt man aber still und etwas abseits der vielen, größeren Unterkünfte.
Restaurants
Café „Mi Cafe“ – perfekt für einen kurzen Kaffeestopp
Nauti Burro – jeden Abend Happy Hour und Live-Musik
The Daddy Pizza – Essen mit den Einheimischen, ganz ohne Touristen
Von Puerto Aventuras geht es südwärts. Tulum liegt beidseits der Bundesstraße. Doch dank der vielen Schwellen, die die Autos hier zum langsam fahren zwingen, stört der Verkehr nicht allzu sehr. Fast scheint es, als ticken die Uhren in Tulum langsamer.
Vor den bunten Häusern locken Hängematten zur Mittagspause. In den Souvenirläden werden ähnliche als Erinnerung angeboten. VW Käfer und Bullys zuckeln durch die mit Schlaglöchern gepflasterten Nebenstraßen während Nachbarn mit langer Mähne und Batikklamotten in der Sonne plauschen. Die Atmosphäre gefällt uns sehr gut. Anders als in Puerto Aventuras, wo es eher schick und modern zu geht, lässt man hier gerne mal Fünfe gerade sein.
Dichter Urwald mit Palmen und Büschen umsäumt den Ort. Morgens werden wir von Vogelgesang geweckt. Und dazu der Strand. Genial. Genial weiß. Auch hier strahlen uns Gelassenheit und Ruhe entgegen. Ab und an springen wir in die Fluten, bevor uns die Sonne nach wenigen Minuten schon wieder getrocknet hat.
Natürlich darf ein Ausflug zu den Maya-Ruinen von Tulum nicht fehlen. Deren Lage ist einfach einmalig. Direkt am Meer. Kurze Strandabschnitte schmiegen sich an die dunklen Klippen auf deren Anhöhe die Ruinen stehen. Palmen und Kakteen wachsen auf dem weitläufigen Gelände. Vögel kreisen über unseren Köpfen und große Leguane dösen in der Sonne. Wir können uns an dem Farbspiel von schwarzen Klippen, grauen Steinen, grünen Palmen, blauem Meer und weißem Strand gar nicht statt sehen. Auch nach unserem zweiten Besuch (zum ersten Mal waren wir 2015 hier – unser Blog dazu) sind die Ruinen von Tulum unser Favorit in Sachen mexikanische Maya-Ruinen.
Es lohnt sich übrigens, früh zu kommen, da die Anlage ab elf Uhr wirklich sehr voll wird. Die prächtigen Überreste der Gebäude und Paläste lassen sich dann kaum mehr menschenlos fotografieren.
Unterkunft
bei Airbnb* gibt es einige Angebote
Restaurants
Burrito Amor – nicht ganz günstig, aber sehr leckere Burritos im Open Air Restaurant
Eines vor weg: Für Bacalar solltet ihr mindestens zwei Nächte einplanen. Selten hat uns ein Stopp so sehr positiv überrascht wie Bacalar. Um die volle Magie zu erleben, sollte man möglichst nah am See wohnen. Bacalar ist klein, überschaubar und ruhig. Und einfach sehr liebenswert. Um einen kleinen Marktplatz tummeln sich Kneipen, Cafés und Restaurants. Ein Bummel über den quadratischen Platz stimmt uns ein ins mexikanische Leben. Auf weißen Parkbänken mit verschnörkelten Lehnen sitzt man im Schatten bei Eis und Tacos und lässt die Sorgen Sorgen sein.
Doch das Highlight ist (natürlich) die Laguna Bacalar. In Worten kaum zu beschreiben. Wirklich. Traumhaft. Zeit für Superlative. Paradies. Einmalig. Unfassbar schön. TUI-Werbekatalog. Surreal. Einfach alles. Wie gesagt „in Worten kaum zu beschreiben“.
Das türkisfarbene Wasser kann eigentlich nicht echt sein, wäre es nicht doch so nass. Vielleicht doch Bora-Bora-Werbespot? Nein, das ist Mexiko.
Das Wasser der Laguna schillert in Türkis-Tönen, die wir uns in unseren kühnsten Träumen nicht erdacht hätten. Uns bleibt die Spucke weg. Echt. Es ist so schön.
Als wir uns irgendwann beruhigt haben, genießen wir nur noch. Ob beim Kayak fahren, baden oder eben einfach beim Staunen am Ufer. Die Laguna Bacalar ist der Hammer. Ein traumhafter Fleck Erde. Drei öffentliche Freibäder (Eintritt 25-35 Pesos) gewähren Zutritt zum Wasser. Beim Wort „Freibad“ sollte man nicht zu viel erwarten. Ein paar Plastikstühle stehen lieblos herum. Es gibt Kaltgetränke und Fastfood. Doch die Lagune entschädigt hier einfach für alles.
Das Wasser ist so klar. Glasklar. Der weiße Grund aus Sand und Kalkstein läßt die Farben noch mehr leuchten, besonders, wenn die Sonne im perfekten Winkel steht. Ach, hier ist einfach alles perfekt. Fast jedenfalls. Einzige Wermutstropfen: viel Müll am Straßenrand, viele Straßenhunde, zu wenig Zeit.
Wer noch etwas Zeit übrig hat, kann zur Cenote Azul südlich von Bacalar fahren. Als eine der tiefsten Cenoten dieser Region ist sie umringt von dichten Mangroven und Bäumen. Das Wasser ist klar, aber die dunkle Tiefe macht die Szenerie etwas schaurig. Das Restaurant mit (besagten) Plastikstühlen und lauter Musik ist nicht gerade einladend, aber für eine Stärkung dennoch ok. Duschen gibt es auch.
Unterkunft
Wir waren ein paar Blocks von der Lagune entfernt via Airbnb* untergebracht. Es lohnt sich, früh genug zu buchen, damit man ein Bett mit Blick auf den See, oder wenigstens in See-Nähe, erwischt.
Restaurants
Quesadillas estilo Orizaba Veracruz – sehr leckere Empanadas in familiärer Atmosphäre
Pizzeria Di Que Sí – leckere Pizza als Alternative zu mexikanischer Küche
Mr. Taco – Tacos in einem kleinen Restaurant am Marktplatz
Die längste Strecke der Tour steht uns bevor. Wir verlassen die Provinz Quintana Roo und erreichen Yucatan. Außerhalb der Ortschaften mit ihren unzähligen Bremsschwellen und unverständlichen Verkehrsregeln fährt es sich wunderbar. Die Landstraßen sind leer und wir kommen gut voran.
Es ist Sonntagmittag als wir in Valladolid ankommen. Einige Straßen im Innenstadtbereich sind gesperrt. Man wartet auf einen Straßenumzug. Perfektes Timing also. Schnell bringen wir unsere Taschen in die Unterkunft und stellen uns gemeinsam mit vielen anderen an den Straßenrand.
Mit lauter Musik und fröhlichem Gesang zieht der Umzug schon bald an uns vorbei Richtung Hauptplatz. Der große Parque Francisco Canton Rosado mit einem Springbrunnen, vielen Bänken und kleinen Verkaufsständen ist das Zentrum vom Valladolid.
Hier versammelt man sich nun, um den Künsten von Tanzgruppen aus verschiedenen Provinzen des Landes zu zusehen. So bringt Reisen richtig Spaß: Wenn man spontan und unverhofft inmitten von Einheimischen ist und sich plötzlich gar nicht mehr als Tourist fühlt. Wir schunkeln und klatschen im Takt der Musik und haben einen schönen, musikalischen Abend in Valladolid.
Am nächsten Morgen ist vom Fest nicht mehr viel zu sehen. Die Anwohner gehen ihren Besorgungen nach. An vielen Straßenecken stehen mobile Garküchen und verkaufen Reis mit Hähnchen oder Eis. Ehrlicherweise gefällt uns die Küche Valladolids nicht so sehr. Vieles ist fettig und fleischlastig. Die leckeren Shrimps-Tacos aus Bacalar finden wir hier leider nicht (mehr).
Dafür überzeugt Valladolid mit pastellfarbenen Gebäuden, quadratisch angelegten Häuserblocks und strahlenblauem Himmel. Die Wetter ist perfekt für brillante Bilder, aber auch zahlreiche Espresso-Pausen in der geruhsamen Atmosphäre dieser Kleinstadt.
Das i-Tüpfelchen liefert dieCalle 41a (aka Calzada de los Frailes). In den bunten Kolonialhäusern finden sich hier kreative Cafés, stilvolle Boutiquen und Accessoire-Läden. Ein Bummel durch diese wunderschöne Straße darf beim Stopp in Valladolid nicht fehlen.
Im Umkreis von wenigen Kilometern liegen außerdem einige Cenoten. Wir haben Cenote Xkeken und Samula (Standort) ein paar Autominuten südlich der Stadt besucht. Es ist wirklich ein besonderes Erlebnis, in einer so tiefen Höhle zu schwimmen. Die Wände bestehen aus feuchten, dunklen Felsen und langen Stalagtiten. Dünne Luftwurzeln und Lianen geben der Szene etwas unwirkliches. Beeindruckt machen wir ein paar Schwimmzüge in dieser klammen, düsteren Höhle. Durch ein Loch in der Decke scheint die Sonne hinein und lässt das klare Wasser leuchten. Die Tauchfreunde unter euch sollten die Taucherbrille in jedem Fall einpacken. Und wer mag (oder kein Auto hat), kann sich in Valladolid ein Fahrrad leihen und so von Cenote zu Cenote fahren.
Unterkunft
Zentral in der Nähe des Hauptplatzes wohnt man perfekt. Wir haben unsere Wohnung via Airbnb* gefunden.
Restaurants
Nur wenige Restaurants in Valladolid haben uns wirklich zugesagt. Dieses hier ist empfehlenswert, der Rest eher enttäuschend und teuer:
Loncheria El Amigo Casiano – günstiges Mittagessen in einer Markthalle
Von Valladolid aus erreicht man die Maya-Ruinen von Ek Balam nach kurzer Autofahrt. Die Ruinen von Ek Balam (Eintritt: 214 Pesos pro Person) wurden erst Anfang der 1990er-Jahre entdeckt. Inmitten von dichtem Urwald wundert es wenig, dass man die Gebäude lange nicht fand. Wir sind nicht ganz so früh dort wie vor ein paar Tagen in Tulum, doch auch um 10 Uhr morgens ist es auf dem Gelände noch sehr leer. Viele Besucher fahren nach Chichen Itza und lassen Ek Balam links liegen.
Die Gebäude der Anlage waren einst wirklich sehr groß. Einige von ihnen sind noch teilweise erhalten. Die großen, schweren Steine der Mauern machen deutlich, welche Arbeit hinter dem Bau gestanden haben muss. Symmetrisch und akkurat sind die Steine übereinander und aneinander gestapelt.
Umgeben ist das Areal von dichten Baum- und Palmenwäldern. Zwischen dem Grün erspähen wir immer wieder Steine, die zu zerfallenen Mauern gehören. Die Freilegung der Überreste ist mühsam und aufwendig. Wurzeln und Pflanzen wachsen mittlerweile auf den Steinen. Stück für Stück wird man weitere Ecken freilegen, doch bis dahin werden sicherlich noch einige Jahre vergehen.
Das Highlight des Besuchs ist die Ruine der Akropolis. Knapp 100 steile Treppenstufen führen hinauf auf das größte Ruine der Anlage. Von oben werden die Dimensionen dieses Gebäudes, welches sieben Stockwerke hatte, klar. Kaum zu glauben, was hier mit Menschenhand und mit wenig technischen Hilfsmitteln geschaffen wurde. Von oben streift der Blick kilometer weit über grüne, dichte Wälder und belohnt für den steilen Aufstieg.
Eine lohnende Erfrischung ist die Cenote X’ Canche, nur 1,5 Kilometer vom Eingang der Ruinen entfernt. Mitarbeiter weisen uns den Weg. Als Eintritt werden 50 Pesos pro Person verlangt. Für weitere 150 Pesos kann man sich ein Fahrrad mieten. Wir sparen das Geld und gehen zu Fuß. Der schattige Sandweg führt durch üppigen Wald und vorbei an Palmen, in denen bunte Vögel singen.
Am Eingang zur Cenote gibt es Duschen, Toiletten und Umkleidekabinen. Vor dem Schwimmen sollte man (sofern nötig) Sonnencreme abduschen, um das Wasser nicht zu verschmutzen.
Das tiefe Becken der Cenote ist umrandet von steilen Wänden. Lange, dünne Luftwurzeln hängen von oben hinunter bis zur Wasseroberfläche. Beim Bad im kalten, klaren Wasser erfrischen wir uns von der warmen, mexikanischen Januar-Sonne. Schwarze Katzenfischen schwimmen im Becken während von oben die bereits erwähnte Sonne hineinscheint. Ihre Strahlen lassen das Wasser türkisfarben leuchten. Ein wunderschöner Ort zum Schwimmen, besonders eben bei Sonnenschein.
Eine Tour per Mietwagen über die Halbinsel Yucatan lohnt sich für alle, die Lust auf einen interessanten Mix aus Natur, Kultur und Historie haben. Besonders die Lagune von Bacalar hat uns total gefesselt. Ein noch wenig bekanntes Ziel im sonst sehr touristisch, entwickelten Yucatan. Das Preisniveau ist sicherlich um einiges höher als in anderen Gegenden Mexikos, dennoch findet sich immer ein günstiges, kleines Restaurant oder Café. Die Gegend ist sehr leicht zu bereisen, wobei die Straßenverhältnisse teilweise sehr vorsichtiges Fahren verlangen.
Reiseplanung & unterwegs vor Ort
Die Straßen haben unzählige Geschwindigkeitsschwellen in allerlei Varianz. Manchmal gibt es Hinweisschilder, manchmal nicht. Es ist große Aufmerksamkeit während des Fahrens gefragt, um den Mietwagen nicht zu Schrotten. Die Schwellen sind wirklich hoch und müssen sehr langsam überfahren werden, um mit dem Auto nicht aufzusetzen. In der Dunkelheit informieren die vor einem fahrenden Autos oft mit dem Warnblinker vor dem nächsten Hügel. Sehr hilfreich.
Immer wieder passiert man Polizei-Posten. Es kann also durchaus passieren, dass man angehalten wird und seine Papiere vorzeigen muss. Den Reisepass sollte man immer bei sich führen. Bei unserer ersten Reise durch Yucatan (hier unser Blog dazu) sind wir mit Mietwagen und ohne Reisepass in eine Polizeikontrolle geraten. Die Situation war nicht so prickelnd, vor allem, wenn man wenig spanisch spricht…
Zwischen Merida und Cancun gibt es eine Mautstrecke (und eine Nebenstrecke). Die Maut für die Fahrt von Valladolid nach Cancun kostet etwa 300 Pesos. Wir sind auf der kostenlosen Nebenstrecke gefahren, die allerdings deutlich langsamer ist, da man viele Orte passiert. Die Straße ist dennoch gut ausgebaut.
Mietwagen buchen?
Unsere Mietwagen buchen wir meistens über Mietwagen-Vermittler Billiger-Mietwagen*, hier finden wir nicht nur sehr gute Angebote, sondern auch einen guten Service. Alles weitere zu unseren Mietwagen-Tipps findet ihr unter Tipps & Tricks.
Wer am Flughafen von Cancun ankommt, kann mit dem Bus der Firma ADO für 86 Pesos pro Person ins Zentrum von Cancun fahren. ADO bietet auch andere Strecken an. Auf der Internetseite findet man Informationen und Preise.
Zur Vorbereitung auf unsere Reise und als ständiger Reisebegleiter hat sich das englischsprachige Buch Lonely Planet Cancun, Cozumel & the Yucatan (Travel Guide)* bewährt. Der Reiseführer liefert für einen schnellen Überblick über die Region, Informationen zu den verschiedenen Städten, Sightseeing-Tipps und vieles mehr.
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