Im Reiseführer ist ein Foto vom Zhangjiajie-Nationalpark abgebildet. Ein Foto, das mehr sagt als Tausend Worte. Ein Foto, das sagt „hin da“. Gerade die Natur Chinas wollen wir kennenlernen. Da darf der Zhangjiajie-Nationalpark nicht fehlen.
Am ersten Tag scheint die Sonne. Was für ein Glück. Meistens ist der Nationalpark wolkenverhangen. Der blaue Himmel und die strahlende Sonne machen den Tag noch ein bisschen schöner. Der Park ist ein Naturerbe wie aus einer anderen Zeit. Da stehen sie, die hohen Karststein-Felsen. Seit Millionen von Jahren. Still und unbeweglich zwischen grünen Bäumen und Büschen. Kerzengerader Fels ohne Erdreich und dennoch mit Bäumen bewachsen. Steil und majestätisch strecken sie sich wie Zahnstocher dem Himmel entgegen.
Befestigte Wanderwege führen zu etlichen Aussichtsplattformen mit genialem Panoramablick. Zwischen den lauten, wuseligen Touristengruppen muss man sich den Ausblick teilweise leider fast erkämpfen. Der Park ist voll. Eigentlich schon zu voll. Orientierungslose Chinesen irren von Fotostopp zu Fotostopp während Guides laut in ihre Mirkos brüllen und versuchen, die Gruppe zusammenzuhalten. China-Schule der besonderen Art. Wir sind ziemlich genervt. Ruhe, Natur und Erholung hatten wir uns im Nationalpark erhofft. Stattdessen müssen wir uns beherrschen, um nicht ausfallend zu werden. Ohne Witz. Diese permanente Fülle und der unfassbare Lärm machen aggressiv.
Nach dem seltenen Sonnentag folgt – natürlich – Regen. Uns passt das ganz gut. So können wir die hohen Karstfelsen nochmal wolkenverhangen bestaunen. Im Park ist es heute merklich leerer. Dem Regen sei dank. Die ein oder andere anstrengende Reisegruppe ist fern geblieben. Die Aussichtsplattformen sind ohne Gedrängel nutzbar. Auf den Wanderwegen ist es ruhiger. Der Zhangjiajie-Nationalpark zeigt sich spektakulär. An den steilen Felsen hängen Wolken, die langsam aufsteigen. Die baumbewachsenen Spitzen gucken aus dem Wolken raus. Eine magische, etwas mystische Szene. Jeder Felsen sieht anders als. Sie ragen vertikal, kerzengerade in die Höhe – fast wie zurecht geschnitten. Ihre damalige Entstehung durch Erosion kann man sich heutzutage nur noch schwer vorstellen.
Der Zhangjiajie-Nationalpark sollte auf keiner China-Tour fehlen. Dieses Naturwunder ist einmalig. Wir sind keine Freunde von Superlativen, doch diese Szenerie muss man live gesehen haben. Kein Foto kann die Dimensionen und die Atmosphäre wiedergeben.
Weitblick in den Park
Per Fahrstuhl und Bus im Park unterwegs
Um die Größe des Parks zu meistern, ist man auf die Busse, die im Park fahren, angewiesen. Im Eintrittspreis sind die Busse inkludiert. Die Eintrittskarte (228 Yuan) gilt für vier aufeinanderfolgende Tage. Zwischen den Aussichtspunkten und Seilbahnen fahren die Busse im Minutentakt. An den Haltestellen ist es immer brechend voll (kein Wunder bei 20 Millionen Besuchern jährlich), doch mehr als 15 bis 20 Minuten steht man nie an.
Die Höhenmeter zwischen dem Fluss im Tal und den Plattformen auf Fels-Spitzen-Ebene überwindet man zu Fuß (etwa 60 Minuten Treppensteigen), per Fahrstuhl (72 Yuan / 10 €) oder per Seilbahn. Wir sind am ersten Tag den langen Weg hinaufgestiegen. Die vielen Treppenstufen sind nichts für schwache Herzen. Es geht stetig bergauf. Am zweiten Tag sind wir mit dem Fahrstuhl in weniger als zwei Minuten hochgefahren. Die Glaskabine bietet einen guten Blick über der Park während es schnell bergauf geht.
Der Parkeingang liegt im Ort Wulingyuan. Von Zhangjiajies Busstation fährt man etwa eine Stunde bis dorthin. Es macht Sinn, direkt am Eingang des Parks zu übernachten, sodass man morgens recht schnell (vor der Masse) in der Park kommt.
Wer weiter nach Fenghuang möchte, kann den Bus von Wulingyuan nehmen. Es ist nicht notwendig, erst zurück nach Zhangjiajie zu fahren! Der Bus fährt zweimal täglich, braucht dreieinhalb Stunden und kostet 105 Yuan (13 €) pro Person.
Zur Vorbereitung auf unsere Reise und als ständiger Reisebegleiter hat sich das deutschsprachige Buch Lonely Planet China* bewährt. Der Reiseführer liefert für einen schnellen Überblick über Land und Leute, Informationen zu den verschiedenen Regionen und Städten, Sightseeing-Tipps und vieles mehr.
Restaurants
Die Restaurants rund um den östlichen Eingang zum Zhangjiajie-Nationalpark sind ziemlich teuer. Wir haben deswegen zwei Mal im kleinen Xiangjiantu Restaurant in der Nähe der Unterkunft gegessen. Die Zucchini mit Chili sind sehr lecker.
Unterkunft
Wir können das Zhangjiajie 1982 Chujian International Youth Hostel* ein paar Gehminuten vom Wulingyuan-Parkeingang empfehlen. Die Zimmer sind groß und sauber. Lediglich die Reisebusse, die morgens die Busladungen vor dem Hostel ausladen, sind ziemlich nervig. Aber da kann das Hotel nichts dafür. Im Gebäude befindet sich außerdem ein Café, welches Gerichte und Getränke anbietet. Die Preise sind für chinesische Verhältnisse allerdings recht teuer.
Internet in China
Noch nie haben wir so viele Menschen gesehen, die permanent mit ihren Handys beschäftigt sind, wie in China. China ist online. Sei es zum Serien gucken, während der Metrofahrt oder zum Ballerspiel spielen im Apple Store. Vor allem dank WeChat ist der Chinese einer unendlichen Informationsflut ausgesetzt, die irgendwie verarbeitet werden muss.
Für Ausländer ist das Nutzen des Internets in China etwas schwieriger. Bekannte Seiten und Dienste wie Google, Twitter, Instagram und Facebook sind gesperrt. Gerade ohne Google ist man unterwegs echt aufgeschmissen. Weder Routen-Suche noch Restaurantbewertungen oder die klassische Google-Recherche sind möglich. Um diese Blockaden zu umgehen, braucht man einen sogenannten VPN-Zugang – oder man hilft sich mit Alternativen aus… Die kostenlosen VPN-Dienste sind mehr oder weniger schwankend. Einige funktionieren nur, wenn das Gerät nicht gleichzeitig im WLAN ist. Den Dienst „ExpressVPN*“ gibt es ab 8,99 € und hat bei uns gut funktioniert. Dennoch muss man beachten, dass die Antwortzeiten der „nicht gewünschten, ausländischen“ Seiten, Anwendungen und Dienste in China gedrosselt werden. Auch mit VPN kann es sehr mühsam sein, das Internet zu nutzen.
Wichtig: Die VPN-App muss vor (!) der Einreise nach China heruntergeladen werden, da die App-Stores die Anwendungen nicht mehr anzeigen, sobald man im chinesischen Netz ist.
Lokale SIM-Karte in China nutzen
Der Anbieter China Mobile ist der größte Mobilfunkanbieter der Welt, mit sage und schreibe 720 Millionen Kunden. Leider nützt es aber wenig, sich eine SIM-Karte von China Mobile zu zulegen, da diese nicht VPN-kompatibel sind.
Uns hat der Service und die Netzabdeckung von China Unicom gut gefallen. Wir haben für eine Gültigkeit von sechs Wochen für 20 Gigabyte Datenvolumen und 300 Freiminuten (nur lokale Anrufe) 26,00 € (200 Yuan) bezahlt. Sofern notwendig, liefen auch alle Anwendungen mit aktiver VPN-Leitung. Für den Kauf der SIM-Karte ist der Reisepass vorzulegen. Weitere Tipps zum Kauf von lokalen SIM-Karten findest du hier.
Social Media
Ihr wollt live dabei sein, wenn wir unterwegs sind?
Ihr wollt noch mehr Fotos, Videos und Stories aus fernen Ländern erleben?
Ihr wollt Tipps zu Ländern und zur Welt des Reisens?
Dann folgt uns auf Facebook, Instagram, YouTube und Twitter.
Weitere Blogs, die euch interessieren könnten:
Pingback: Yangshuo (China) | Reiseblog Expedition Lieblingsorte