Mehr als acht Millionen Besucher kommen jährlich nach Lijiang. Puh. Wie voll wird der kleine Ort dann erst während der Golden Week sein? Wir stellen uns mental auf das Schlimmste ein.
Der Zug fährt idyllisch entlang von grünen Gemüsefeldern und dem Ufer des Erhai-Sees von Dali nach Lijiang. In der Ferne sehen wir die dunklen Berge Yunnans. Ja, mit der Provinz Yunnan hatten wir irgendwie immer vor allem Natur in Verbindung gebracht. Schön, dass wir diese nun auch zu sehen bekommen.
Vom Bahnhof in Lijiang geht es per Bus weiter bis in die Altstadt. Auf den ersten Metern durch die Gassen wissen wir bereits, Lijiang wird toll. Keine Menschen. Keine Motorroller. Keine Musik. Einfach nur Stille. Und Blumen.
Die Altstadt ist durchzogen von unzähligen, schmalen Kopfsteinpflastergassen. Es ist schwer, sich nicht zu verlaufen. Doch eigentlich möchte man sich sogar verlaufen. Die kleinen Ecken dieses zauberhaften Dorfes entdecken und ewig schlendern. Vorbei an alten Steinbrücken und mit Blumentöpfen geschmückten Hauswänden. Staunend bleiben wir immer wieder stehen und betrachten mit Efeu bewachsene Bachufer und die rauschenden, klare Bäche, die den Ort früher mit Wasser versorgt haben. Lijiang ist eine Wonne mit romantischen Sträßchen, die ihres gleichen suchen.
Doch Lijiang wäre keine wahre chinesische Stadt ohne seine Läden und Restaurants. Für den Kosumbedarf ist natürlich gesorgt. Etliche Stände bieten Fleischspieße, „stinky tofu“, getrocknetes Fleisch, Obstsalat und weitere Spezialitäten an. Der Auswahl ist kaum ein Ende gesetzt. Die runden Magnolien-Kekse solltet ihr in jedem Fall probieren. Die Magnolie ist der Glücks-Baum der Provinz Yunnan.
In den hübschen, historischen Holzgebäuden mit ihren geschwungenen Dächern werden auch bunte Trommeln, Schmuck, Souvenirs und Allerlei verkauft.
Ein Bild vom chinesischen Alltag machen wir uns auf dem Markt der Stadt. Hier ist jeden Tag so einiges los. Frauen aus der Region verkaufen ihre Ernten. Mandarinen, Granatäpfel, Drachenfrüchte, Melonen, Äpfel – alles ganz frisch und lecker. Wer es komfortabler mag, kauft an einem der Stände den frisch zubereiteten Obstsalat. Den Mix stellt man selbst zusammen, geschnitten wir das Obst direkt vor dem Verzehr.
Nebenan werden Kartoffeln, Kohl, Gurken, Tomaten, Salat, Kräuter und Pilze angeboten. Nur auf den Tiermarkt haben wir uns nicht getraut. Das „Geschrei“ der Gänse und Hühner zu hören, hat uns gereicht.
… erstrahlt die Stadt in wunderbarem Glanz. Die roten Lampions an den Häusern und Plätzen leuchten. An den Bachläufen schimmert goldenes Licht. Die Brücken liegen verträumt in der Dämmerung. Doch inmitten dieser stillen Abendstimmung erwachen die Bars zum Leben. Laute Technomusik hallt uns entgegen. Buntes Licht flimmert in den überfüllten Partyschuppen. China feiert Golden Week. Bereits um halb neun sind die Tanzflächen voll und die Schnapsgläser leer. Türsteher kontrollieren den Eingang während drinnen leichtbekleidete Mädels auf den Tischen tanzen. Der reine Wahnsinn.
Lijiang ist wie aus einem Guss. Die vielen Gasthäuser sind aus Holz mit Blumen an den Fenstern, Lampions an den Dächern und hübschen Innenhöfen. Im Eingangsbereich steht ein großer Holztisch, eingedeckt für Tee-Verkostungen. Yunnan baut Pur‘eh Tee an. Einmalig auf diesem Planeten. Die hohen Teebäume sind sehr alt und der Tee wird in runden Scheiben getrocknet und verkauft. Sehr lecker und belebend.
In einer Gasse am Rande der Altstadt liegt unser Gasthaus. Man grüß, wenn man sich auf dem Weg zum Markt begegnet. Nachbarn helfen bei der Wegsuche durch die verwinkelten Gassen. Ein bisschen Normalität im fernen China. Als Sven sich eine schlimme Lebensmittelvergiftung einfängt, kocht unsere Fee des Hauses Tee und Reis für ihn. Bald ist er wieder aufgepäppelt.
Unser Hotel in Lijiang
Doch Sven wird übrigens nicht rechtzeitig fit, sodass wir unsere Tour in die Tiger-Schlucht nicht machen können.Vorerst bleibt uns der Blick in die hohen Berge Yunnans leider nur aus der Entfernung. Die Tour dorthin werden wir nachholen. Schon jetzt ist uns klar, dass wir eines Tages nochmal nach China kommen. Es gibt noch soviel zu entdecken in diesem großen, vielfältigen Land.
In Lijiang ist die Zeit irgendwie stehen geblieben. Wir haben die Tage in vollsten Zügen genossen. Die bunten Blumen. Die alten Häuser. Die historischen Steinbrücken. All das findet sich zu einem schönen Bild zusammen, das man sehr gerne anschaut.
Unterkunft
In Lijiang haben wir – wie fast immer – in einer Unterkunft genächtigt, die wir über Booking.com* gebucht haben. Dieses Mal hat die Unterkunft uns leider nicht überzeugt (nach Personal aber sehr), sodass wir euch keine Empfehlung geben können. Unterkünfte in Lijiang findet ihr hier*.
Restaurants
Lijiang ist voll mit Restaurants und Essmöglichkeiten. Wir waren schon fast ein wenig überfordert mit der Auswahl. Es würde den Rahmen sprengen, die hier auch nur annähernd zu nennen. Einfache Gerichte gibt es in kleinen, familiengeführten Garküchen. In den Restaurants werden umfangreiche Menüs angeboten. An den Straßenständen findet man Spezialitäten, die man direkt auf der Hand isst.
Reiseplanung & unterwegs vor Ort
Von Lijiang aus kommt man per Bus zum Flughafen. Der Bus kostet 40 Yuan pro Person und fährt 50 Minuten. Die Bushaltestelle liegt hier.
Zur Vorbereitung auf unsere Reise und als ständiger Reisebegleiter hat sich das deutschsprachige Buch Lonely Planet China* bewährt. Der Reiseführer liefert für einen schnellen Überblick über Land und Leute, Informationen zu den verschiedenen Regionen und Städten, Sightseeing-Tipps und vieles mehr.
Internet in China
Noch nie haben wir so viele Menschen gesehen, die permanent mit ihren Handys beschäftigt sind, wie in China. China ist online. Sei es zum Serien gucken, während der Metrofahrt oder zum Ballerspiel spielen im Apple Store. Vor allem dank WeChat ist der Chinese einer unendlichen Informationsflut ausgesetzt, die irgendwie verarbeitet werden muss.
Für Ausländer ist das Nutzen des Internets in China etwas schwieriger. Bekannte Seiten und Dienste wie Google, Twitter, Instagram und Facebook sind gesperrt. Gerade ohne Google ist man unterwegs echt aufgeschmissen. Weder Routen-Suche noch Restaurantbewertungen oder die klassische Google-Recherche sind möglich. Um diese Blockaden zu umgehen, braucht man einen sogenannten VPN-Zugang – oder man hilft sich mit Alternativen aus… Die kostenlosen VPN-Dienste sind mehr oder weniger schwankend. Einige funktionieren nur, wenn das Gerät nicht gleichzeitig im WLAN ist. Den Dienst „ExpressVPN*“ gibt es ab 8,99 € und hat bei uns gut funktioniert. Dennoch muss man beachten, dass die Antwortzeiten der „nicht gewünschten, ausländischen“ Seiten, Anwendungen und Dienste in China gedrosselt werden. Auch mit VPN kann es sehr mühsam sein, das Internet zu nutzen.
Wichtig: Die VPN-App muss vor (!) der Einreise nach China heruntergeladen werden, da die App-Stores die Anwendungen nicht mehr anzeigen, sobald man im chinesischen Netz ist.
Lokale SIM-Karte in China nutzen
Der Anbieter China Mobile ist der größte Mobilfunkanbieter der Welt, mit sage und schreibe 720 Millionen Kunden. Leider nützt es aber wenig, sich eine SIM-Karte von China Mobile zu zulegen, da diese nicht VPN-kompatibel sind.
Uns hat der Service und die Netzabdeckung von China Unicom gut gefallen. Wir haben für eine Gültigkeit von sechs Wochen für 20 Gigabyte Datenvolumen und 300 Freiminuten (nur lokale Anrufe) 26,00 € (200 Yuan) bezahlt. Sofern notwendig, liefen auch alle Anwendungen mit aktiver VPN-Leitung. Für den Kauf der SIM-Karte ist der Reisepass vorzulegen. Weitere Tipps zum Kauf von lokalen SIM-Karten findest du hier.
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