Unterwegs in Xian

Padoge in Xian

Es regnet als wir Xian erreichen. Das macht die Laune nicht gerade besser, hängen wir mit dem Herzen doch eigentlich immer noch im faszinierenden Shanghai fest.
Was also tun in Xian?
Klar, Xian bringt ja eigentlich fast jeder nur mit der Terrakotta-Armee in Verbindung. Diesem Thema ist deswegen ein eigener Beitrag gewidmet, den ihr hier findet.

Um es aber vorweg zu nehmen: Am ersten Morgen packen wir es nicht, früh aufzustehen, um zur Terrakotta-Armee zu fahren. Wir sind irgendwie erledigt von den tollen Shanghai-Eindrücken (Shanghai-Blog).

Xian bei Nacht

So beginnt unser Aufenthalt in Xian eigentlich mit einem Tag Verspätung. Wir schleichen abends durch die nassen Straßen von Xian und wissen nicht viel mit der Stadt anzufangen.
Doch dann erscheint vor uns der wunderbar beleuchtete Glockenturm. Unübersehbar trohnt er auf der Hauptkreuzung der Altstadt. Wow. Was für eine tolle Beleuchtung. Vielleicht kann Xian ja doch was?!
In der nächsten Straße steht der Trommelturm. Ebenfalls genial und bunt beleuchtet. Aha. Abends lohnt es sich also aus dem gemütlichen Bett im 7 Sages Hostel herauszukriechen.

Vor der Großen Wildgans-Pagode finden im Sommer Wasserlichtspiele statt. Wieder so eine aufwändige Beleuchtung an der Pagode. Sogar die Hochhäuser strahlen einladend. Und die Lichtershow auf dem See lässt sich auch sehen. Vielleicht nicht ganz die Klasse der Hamburger Wasserlichtspiele im Park Planten un Blomen, aber ein Highlight in diesen sonst so grauen Abenden in Xian.

Gaumenschmaus und Volksfeststimmung im Muslimischen Viertel

Und wo wir gerade bei bunter Abendbeleuchtung sind… Die minder grell ist es im muslimischen Viertel der Stadt. Doch nicht nur hell, sondern auch laut und voll. Hier tobt der Bär, oder besser gesagt, China. Ausländer sieht man in der Stadt nämlich eigentlich gar nicht.

Food Court China

Abendbeleuchtung im Muslimischen Viertel

An den zahlreichen Essständen werden die Köstlichkeiten lautstark angepriesen. Tintenfischspieße brutzeln auf dem Grill. Dumplings sprudeln im Kochwasser. Kebabs werden zubereitet. Halbe Kühe hängen über der Straße. Das Fleisch wird direkt gegrillt. Wir können uns kaum entscheiden, was wir probieren möchten. Entscheiden uns dann aber ganz klassisch für die alt bewährte Nudelsuppe. Köstlich.
Dem Treiben hier kann man ewig zuschauen. Bis einem die Ohren abfallen oder man wegen der vielen Grills keine Luft mehr bekommt.

Ein Sommertag auf der Stadtmauer

Ein Tag bleibt uns noch in der Hauptstadt der Provinz Shaanxi. Und wer sagt es. Die Sonne scheint! Sonnenbrille aufgesetzt und rauf auf die Stadtmauer. Diese ist nämlich die längste, komplett erhaltene Stadtmauer Chinas. Insgesamt ist die Mauer 14 Kilometer lang und bis zu 14 Meter breit. Zuerst können wir uns unter diesen Dimensionen nicht viel vorstellen. Als wir dann oben sind (Eintritt: 180 Yuan / 23,00 €) wird es uns klar. Hammer. Die Stadtmauer ist gigantisch. Sicherlich drei bis vier Mal breiter als in Dubrovnik (Dubrovnik-Blog).
Wir sind im Nordtor reingegangen und haben die weite Mauer fast für uns alleine. Die Brüstung ist hübsch mit roten Lampions geschmückt. In der Ferne sehen wir die grauen, eng gebauten Wohnhäuser der Randbezirke. Hier oben ist die Zeit stehengeblieben. Kein Verkehr. Keine Menschen. Keine Garküchen. Keine Läden. Einfach nur die Sonne und wir. Herrlich.

Wir brauchen drei Stunden, um die Hälfte der Mauer abzugehen. Eigentlich wollten wir einmal herumgehen, aber die Füße schmerzen. Es gibt auch die Möglichkeit sich für 40 Yuan (etwa fünf Euro) für 180 Minuten ein Fahrrad zu leihen. Oder ein Tandem für 90 Yuan (etwa elf Euro). Wir konnten uns nicht dazu durchringen, ein Rad zu mieten.
Langsam hier oben unterwegs zu sein, passt uns irgendwie besser. So haben wir Zeit, über die letzten Monate unser Reise Revue passieren zu lassen und zu überlegen, wo es als nächstes hingeht. Entscheidung: offen 😉

Was bleibt?

Wir werden Xian natürlich mit unser Traumerfüllung, dem Besuch der Terrakotta-Armee, in Erinnerung behalten. Der Spaziergang auf der Stadtmauer bei bestem September-Wetter war eine tolle Abwechslung in der trubeligen Stadt. Vieles ähnelt hier ansonsten anderen Städten. Einkaufszentren mit teuren Markenläden. Garküchen mit leckeren, günstigen Gerichten. Pausenlos shoppende Chinesen.


Restaurants
Es gibt unzählige kleine Restaurants in der Altstadt. Wir haben überall lecker und günstig (für zwei bis drei Euro pro Gericht) gegessen. Besonders lecker war die Nudelsuppe mit Rührei und Tomaten (Shaanxi-Spezialität).
Auch im muslimischen Viertel findet sich natürlich für jeden Geschmack etwas.


Unterkunft
Das 7 Sages Hostel* liegt etwas 20 Gehminuten vom Bahnhof und Flughafen-Shuttle entfernt. Die Unterkunft ist sehr groß, aber schön eingerichtet. Man wohnt wie in einem eigenen Wohnviertel im alten China, in sogenannten Hutongs. Die Zimmer und Aufenthaltsbereiche sind groß und sauber. Leider ist die Unterkunft sehr weit vom Zentrum der Altstadt und dem Glockenturm entfernt. Wir haben für ein Doppelzimmer mit eigenem Bad 15 € pro Nacht bezahlt.


Reiseplanung & unterwegs vor Ort
Vom Flughafen von Xian fährt ein Bus in die Altstadt. Der Bus fährt etwa eine Stunde uns kostet 25 Yuan (etwa drei Euro) pro Person. Zurück zum Flughafen fährt der Shuttle etwa alle 20 Minuten ab dem Longhai Hotel direkt an der Metrostation Wulukou.

Mit dem Bus 306 fährt man unkompliziert bis zur Terrakotta-Armee. Der Bus fährt etwa eine Stunde und startet am „East Square“ des Bahnhofs von Xian. Die Fahrt kostet sieben Yuan (etwa 90 Cent) pro Person.

Zur Vorbereitung auf unsere Reise und als ständiger Reisebegleiter hat sich das deutschsprachige Buch Lonely Planet China* bewährt. Der Reiseführer liefert für einen schnellen Überblick über Land und Leute, Informationen zu den verschiedenen Regionen und Städten, Sightseeing-Tipps und vieles mehr.


Internet in China
Noch nie haben wir so viele Menschen gesehen, die permanent mit ihren Handys beschäftigt sind, wie in China. China ist online. Sei es zum Serien gucken, während der Metrofahrt oder zum Ballerspiel spielen im Apple Store. Vor allem dank WeChat ist der Chinese einer unendlichen Informationsflut ausgesetzt, die irgendwie verarbeitet werden muss.

Für Ausländer ist das Nutzen des Internets in China etwas schwieriger. Bekannte Seiten und Dienste wie Google, Twitter, Instagram und Facebook sind gesperrt. Gerade ohne Google ist man unterwegs echt aufgeschmissen. Weder Routen-Suche noch Restaurantbewertungen oder die klassische Google-Recherche sind möglich. Um diese Blockaden zu umgehen, braucht man einen sogenannten VPN-Zugang – oder man hilft sich mit Alternativen aus… Die kostenlosen VPN-Dienste sind mehr oder weniger schwankend. Einige funktionieren nur, wenn das Gerät nicht gleichzeitig im WLAN ist. Den Dienst“ExpressVPN*“ gibt es ab 8,99 € und hat bei uns gut funktioniert. Dennoch muss man beachten, dass die Antwortzeiten der „nicht gewünschten, ausländischen“ Seiten, Anwendungen und Dienste in China gedrosselt werden. Auch mit VPN kann es sehr mühsam sein, das Internet zu nutzen.

Wichtig: Die VPN-App muss vor (!) der Einreise nach China heruntergeladen werden, da die App-Stores die Anwendungen nicht mehr anzeigen, sobald man im chinesischen Netz ist.


Lokale SIM-Karte in China nutzen
Der Anbieter China Mobile ist der größte Mobilfunkanbieter der Welt, mit sage und schreibe 720 Millionen Kunden. Leider nützt es aber wenig, sich eine SIM-Karte von China Mobile zu zulegen, da diese nicht VPN-kompatibel sind.
Uns hat der Service und die Netzabdeckung von China Unicom gut gefallen. Wir haben für eine Gültigkeit von sechs Wochen für 20 Gigabyte Datenvolumen und 300 Freiminuten (nur lokale Anrufe) 26,00 € (200 Yuan) bezahlt. Sofern notwendig, liefen auch alle Anwendungen mit aktiver VPN-Leitung. Für den Kauf der SIM-Karte ist der Reisepass vorzulegen. Weitere Tipps zum Kauf von lokalen SIM-Karten findest du hier.


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2 Kommentare zu “Unterwegs in Xian

  1. Achja, das Seven Sages Hostel! Wirklich schön! Es gibt übrigens auch ein Seven Sages in der Nähe vom Glockenturm. Ich kenne beide. Letzteres ist von der Lage her besser.
    LG
    Ulrike

    • Ja, die Lage ist nicht perfekt. Das stimmt.

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