Die Kaiserstadt Hué

Lange Zeit war Hué der Nabel und die Hauptstadt Vietnams. Hier haben Kaiser geherrscht und sich pompös beerdigen lassen. Allerdings haben wir schnell feststellen müssen, dass sich außer der Besichtigung von Kaisergräbern und der Zitadelle samt Kaiserstadt hier nicht viel machen läßt. Unseren Aufenthalt verkürzen wir auf zwei Tage sightseeing, um dann weiter in Richtung Südosten an die Küste nach Nha Trang zu fahren.

Zitadelle
Die Zitadelle ist der verbotenen Stadt in Peking nachempfunden. Bereits die Eingangstore der Anlage sind riesig und fast so groß wie der Arc De Triomphe in Paris 🙂 Innen geht es symmetrisch und verschachtelt weiter. Einige Gebäude und Tempel der Kaiserstadt sind mit UNESCO-Hilfe restauriert. Der Vietnam-Krieg hat fast alles zerstört. Die Wände der Tempel und Hallen sind rot mit goldenen Malereien und Verzierungen. Von den Dächern und Giebeln schützen Drachen vor dem Bösen. Wenn man die vielen verfallenen Mauern sieht, läßt sich die Pracht der Stadt leider nur erahnen.

Kaisergräber
Die Kaisergräber liegen außerhalb der Stadt. Für 8$ haben wir uns einen Boot-Bus-Ausflug gegönnt. Per Boot fahren wir zur wichtigsten Pagode Hues – Chua Thiem Mu. Die Aussicht auf den Fluss ist schön, die Pagode kann aber nicht mit den prächtig-goldenen aus Myanmar mithalten, aber ist dies überhaupt möglich?! Weiter geht es zum Tempel Dien Hon Chen. Ein Tempel eben 🙂 Gespannt warten wir darauf, endlich die Gräber zu Gesicht zu bekommen. Alle Kaisergräber sind Anlagen, an denen Sklaven mehrere Jahre gebaut haben. Der Bau begann teilweise schon zu Lebzeiten der Kaiser.

Grab von Kaiser Minh Mang
Erster Stopp ist das Grab von Kaiser Minh Mang (1820 bis 1841). Mehrere Tempel, Höfe und Seen gilt es zu passieren, bevor man zum Grab kommt. Die Tür ist zu… Wächter-Statuen und Elefanten-Steinfiguren geben dem Kaiser das letzte Geleit. Die Anlage mit ihren Seen voller Lotusblüten strahlt Ruhe aus. Hier kann man gut sein Leben ausklingen lassen.

Grab von Khai Dinh
Das Grab von Khai Dinh (1816 bis 1825) ist eine ganz andere Variante. Eindrucksvolle Beton-Bauten mit auswendigen Verzierungen. Hochgelegen mit Blick auf den Fluss. Drinnen finden wir an den Wänden Bilder und Muster aus Porzellan-Bruch. Teilweise auch aus alten Bierflaschen. Aufwendig, bunt und anders.

Grab von Kaiser Tu Duc
Letzter Stopp: das Grab von Kaiser Tu Duc (1847 bis 1883). In unseren Augen am wenigsten beeindruckend. Aber wieder viel Wasser mit Lotus (und Goldfischen). Der Herr hat es sich gutgehen lassen. Die Terrasse des Pavillons liegt über dem Wasser. Der Tempel ist höhergelegen, mit einen Blick auf den See und schön verziert. Erschöpft vom Kaiser-Stopp geht es für uns weiter nach Nha Trang. An die Küste im Südosten. Bis dahin aber erstmal 14 Stunden Zugfahrt. Vorbei an Reisfeldern und Reisfeldern und Reisfeldern.


We love Vietnam

Ja, wir wiederholen uns, dennoch, Vietnam ist toll. Das Land musste sehr viel einstecken, doch die Menschen strahlen Lebensfreude aus. Morgens um 6 Uhr trifft man sich zu Federball und Aerobic am Flussufer. Abends um 18 Uhr ist die zweite Schicht dran.

Manche wollen einfach nur „hallo“ oder „enjoy Vietnam“ sagen oder ein Foto von uns machen. Selbst wer kein englisch spricht, ist hilfsbereit, wenn man den richtigen Zug sucht. Immer wieder sieht man verstümmelte oder behinderte Menschen. Kriegsverletzungen, die sich in die dritte Generation weitervererben. Wer weiß, wo Vietnam ohne die Kriege stünde.
Infrastruktur, Müllverwertung, Gebäudequalität, Kanalisation… vieles ist wesentlich weiter entwickelt als im Rest Südostasiens. Größtenteils wohl durch ausländisches Geld verwirklicht. Dennoch ist dies ein Sozialistisches Land mit einer Einparteien-Regierung! Die Menschen wollen einfach, dass es weiter geht, dass sich das Land weiterentwickelt. Sie können stolz darauf sein.
Unterkunft:
Jade Hotel, Hue
(Tag 280/340)

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