Das asiatische Russland in Ulan-Ude

Ivolginskiy Datsan in der Nähe von Ulan-Ude

Der Ausflug zum Baikal-See mit seiner Insel Olkhon hat uns ein bisschen raus aus der russischen Welt gerissen. Die Natur und Leere, die wir dort genossen haben, taten wirklich gut. Pünktlich bringt uns der Zug dann von Irkutsk nach Ulan-Ude. „UU“, wie die Insider sagen, liegt in der Teilrepublik Burjatien.

Angekommen im asiatischen Russland

Was es mit dieser Teilrepublik auf sich hat, wird uns ziemlich schnell klar, als wir den Zug verlassen. Wir sind in einer neuen Welt angekommen, aber immer noch in Russland. Der Verkehr ist chaotischer, die Straßenbeläge fehlen oder haben zumindest Risse. Die Bürgersteige sind meistens aus Sand. Doch das Interessanteste: die Menschen sehen asiatisch aus. Wir sind weit und breit die einzigen ohne schmale Augen. Hammer. Wir sind mehr oder weniger hinein gepurzelt in das asiatische Russland. Endlich – nach 6.572 Kilometern im Zug – verändert sich das Aussehen der Menschen. Das, was man sich zur Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn erzählt, ist eingetroffen: Die Menschen verändern sich. Das Skurrilste an der Situation am Bahnhof ist eigentlich, dass weiterhin alle russisch sprechen. Wie sollte es auch anders sein, wir sind ja schließlich in Russland…

Unterwegs mit Lenin durch UU

Wir stärken uns am ersten Abend mit einer Pizza und können es gar nicht fassen. Blickt man sich um, könnte man überall sein: China, Korea, Mongolei… Aber Russland?! Nein. Hier sieht niemand aus wir der typische Russe aus, den wir in Hamburg leicht am Aussehen erkennen. Doch neben uns sitzen Russen. Komische Situation…. Aber auch toll, dass wir diese Region Russlands kennenlernen. Dieses Land ist einfach unfassbar groß und vielfältig.
Aber nun genug von unserer amateurhaften Vorbereitung auf die Republik Burjatien…. Lenin wartet auf uns. Wie in jeder russischen Stadt, hat natürlich auch UU seine Lenin-Statue. Diese hier ist sicherlich die Imposanteste. Der Kopf hat eine Höhe von 7,7 Metern und dominiert der Hauptplatz von Ulan-Ude. Es erfasst uns fast mit ein wenig die Ehrfurcht, als wir ihm zu Füßen stehen.

Auf buddhistischen Wegen durch Burjatien

Für einen Tagen schließen wir uns der Tour von Transsibfun an und verlassen die Stadt. 30 Kilometer südlich von Ulan-Ude befindet sich das Kloster „Ivolginskiy Datsan“. Die Anlage ist sehr großzügig und die 40 bis 50 Mönche dieses Klosters leben in traditionellen Holzhäusern. Bunte Tempel und Gebetsmühlen lassen uns eintauchen in das buddhistische Leben in Burjatien. Wieder kommen wir dieser toleranten – und irgendwie auch entspannten – Religion ein Stück näher. Man würde sich wünschen, in manchen Angelegenheiten so sehr in sich zu ruhen, wie die Mönche es hier vorleben.

Doch dieses Kloster ist vor allem für den Khambo Lama bekannt. Seine gesamte Geschichte hier niederzuschreiben, würde den Rahmen sprengen. Lest euch gerne ein, mega interessant. Nur kurz in zwei Sätzen zusammengefasst: Khambo Lama ist 1927 gestorben und hatte prophezeit nach 75 Jahren wieder geboren zu werden. Er wurde aufrecht in der Schneidersitz-Position begraben und 2002 (also nach 75 Jahren) öffnete man das Grab. Seine Leiche zeigt nicht die typischen Todesanzeichen wie Verwesung, Totenstarre etc. auf, obwohl er nicht mumifiziert oder einbalsamiert wurde. Sein Herz schlägt einmal in der Minute, seine Körpertemperatur ist recht warm und stabil. Er schwitzt während der religiösen Feiertage… Den Wissenschaftlern dieser Welt gibt dieser Mann ein Rätsel auf. Ein wirklich beeindruckende Geschichte. Gedankenverloren verlassen wir diesen heiligen Ort.

Auf den Spuren von Dschingis Khan

Außerhalb der Stadt lockt Burjatien mit einem Vorgeschmack auf die Mongolei. Weite, grüne Wiesen, Steppe bis zum Horizont. Karge Felsen und kaum eine Menschenseele. Unsere Tour führt uns hinein in die Pampa – auf den Spuren von Dschingis Khan. Hoch oben in den Bergen Burjatiens blicken wir hinab in ein Tal, in dem der bekannte Reiter einen seiner ersten Kämpfe ausgetragen haben soll. Mit 40.000 Reitern zog er in den Kampf. Beim Blick hinunter kann man sich echt gut vorstellen, welch‘ ein Kampf dort geherrscht haben muss. Fast hören wir die Pferde galoppieren… Doch heute genießen wir die Ruhe, die frische Luft, die Weiten. Und wir freuen uns auf unsere Tour durch die Mongolei in etwa drei Wochen.

Was bleibt?

Es ist nicht die Stadt Ulan-Ude, die die Region hier interessant und den Stopp lohnend macht. Es ist viel mehr die Region Burjatien mit ihren ganz eigenen Menschen. Es sind die asiatischen Russen, die mongolischen Einflüsse und der Buddhismus, die uns hier gefallen haben. Blickt man über den etwas anstrengenden Verkehr und die staubigen Wege hinweg, läßt es sich hier sehr gut aushalten. Zeit für eine Tour in die Natur sollte man sich nach Möglichkeit einplanen. Dann sieht man die Region von einer ganz anderen Seite.


Unterkunft
Das Shumak Hotel* ist fußläufig vom Bahnhof und der Innenstadt erreichbar. Die Zimmer sind sauber, groß und mit Sofa ausgestattet. Für eine Nacht im Doppelzimmer haben wir 26 € gezahlt. 


Restaurants
Für einen Kaffee- oder Lunch-Stopp bietet sich das Marco Polo Café an. Hier kann man auch ein paar Stunden verweilen, chillen, arbeiten und klönen. Wir sprechen aus Erfahrung…
Die schnelle, günstige Pizza gibt es bei Dodo Pizza am Hauptplatz der Stadt. Hier haben wir uns übrigens von unserem ersten Schock ob der asiatischen Russen erholt 😉


Reisevorbereitung & unterwegs vor Ort
Zur Vorbereitung auf unsere Reise und als ständiger Reisebegleiter hat sich das englischsprachige Buch Lonely Planet Russia* bewährt. Der Reiseführer ist ideal für einen schnellen Überblick über die Land und Leute, Transport-Verbindungen von A nach B und für Sightseeing-Tipps.
Für unsere Reiseplanung mit der Transsibirischen Eisenbahn von St. Petersburg nach Vladivostok (10.220 Kilometer) nutzen wir den Lonely Planet Trans-Siberian Railway Guide (Country Regional Guides)*.


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Ein Kommentar zu “Das asiatische Russland in Ulan-Ude

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