Wir verabschieden uns aus dem lebenswerten Kasan. Aber nicht nur das. Ein wenig verabschieden wir uns auch von der WM 2018. Alle kommenden Stopps auf unserer Route sind keine WM-Spielorte (mehr). In Jekaterinburg wurde nur während der Vorrunde gespielt. So wird es auch ein wenig dauern, bis wir wieder bekannte Gesichter treffen. Voraussichtlich erst in einigen Wochen in China. Wobei wir auch gleich beim Thema wären.
Nachdem wir im Jahr 2015 bereits in Peking waren (unseren Peking-Blog gibt es hier), möchten wir gerne nochmal nach China. Voraussetzung: ein Visum. Und genau da fangen die Probleme an. Eigentlich kann man ein Visum für China nur im Heimatland beantragen. Aber auch nur dann, wenn man spätestens drei Monate später nach China einreist.
Geht nicht. Als wir Hamburg im Mai verlassen haben, waren es noch mehr als drei Monate bis China. Also versuchen wir, ein Visum in Moskau zu beantragen. Geht nicht. Uns fehlen etliche der geforderten Unterlagen und Kopien.
Dritter Versuch: Jekaterinburg. Sollte es hier nicht klappen, bleibt uns eigentlich nur noch die Option, das Visa in Nordkorea zu beantragen. Die Geschichte wäre jedenfalls spannend…. Es wäre aber auch schön, wenn wir das Thema einfach erledigen könnten und mit der China-Routen-Planung starten könnten. Hätte… Wenn…
Morgens um 8.40 Uhr finden wir uns vor dem Chinesischen Konsulat in Jekaterinburg wieder. Ein Dutzend Russen und Chinesen warten bereits. Im Gepäck haben wir sage und schreibe 29 Seiten (!) an Unterlagen. Originale, Kopien… alles, was man braucht oder nicht braucht. Von der Krankenversicherung bis zu Flügen nach China und Hotelbuchungen. Mehr können wir wirklich nicht liefern. Schweißgebadet betreten wir den Warteraum. Als wir nach 40 Minuten wieder im Freien stehen, sind wir fix und foxi. Nach unzähligen Nachfragen und x-maligem Überprüfen der Unterlagen nimmt man unseren Visa-Antrag tatsächlich entgegen. Nun heißt es: 7 Tage warten! 7 Tage! Dann können wir (hoffentlich!) die Visa in den Händen halten. (detaillierte Infos zum Visa-Antrag findet ihr hier).
7 Tage! Herrje. Was machen wir solange hier? Eigentlich haben wir nach eineinhalb Tagen doch schon alles gesehen, oder? Ein bisschen frustriert, hier nun festzustecken – aber irgendwie auch in Vorfreude auf das China-Visa – buchen wir uns für drei Nächte in ein schickes Business-Hotel ein. Frühstücks-Buffet, TV und Panoramablick inklusive. So vergehen drei ziemlich faule Tage mit Ausschlafen, Fernsehen und aus dem Fenster gucken.
Im Zentrum von Jekaterinburg liegt der Fluss Isset, dessen nett angelegte Uferpromenade zum Spazierengehen einlädt. Die Sonne scheint heiß und wir kennen nach einer Woche fast jeden Meter der Promenade. Ganz wie die Russen schlecken wir Vanilleeis und beobachten das Treiben am Ufer und auf dem See.
Als endlich Tag 7 kommt, schweben wir ein wenig in Trance in Richtung Konsulat. Wenn der Versuch nun scheitert, sind wir ein wenig ratlos. Immerhin haben wir wirklich alle Unterlangen eingereicht, die gewünscht waren. Weitere Unterlagen haben wir auch einfach nicht.
Nach 20 Minuten Schlange stehen reichen wir unseren Abholbeleg durch das Fenster am Schalter. Die schüchtere Chinesin sucht unsere Reisepässe aus der Schublade raus und überprüft nochmals alle Angaben penibel genau.
Schwups. Schon halten wir unser China-Visa in der Hand. Genial. Freudig verlassen wir das Konsulat. Beim zweiten Checken sehen wir dann sogar, dass das Visa eine Gültigkeit von 40 Tagen hat. In Deutschland bekommt man nur 30 Tage. Sehr gut. Die Warterei hat sich also echt gelohnt. Tags darauf brechen wir gen Sibirien auf.
Jekaterinburg ist nett für einen Zwischenstopp auf dem Weg mit der Transsibirischen Eisenbahn. Aber mehr als ein bis zwei Tage braucht man nicht, um sich die Stadt angesehen zu haben. Es sei denn, man beantragt ein China-Visa. Für uns wird sie wegen der Visa-Geschichte immer positiv in Erinnerung bleiben.
Restaurants
Kreative und leckere Burger gibt es bei Krevetki I Burgery. Besonders die Variante mit Shrimps können wir empfehlen. Der Laden liegt nur ein paar Meter von der Haupt-Fußgängerzone entfernt.
Ein schönes Ambiente und leckere Küche zu etwas teureren Preise findet ihr bei Plov Project. Es gibt mehrere Standorte in der Stadt.
Ganz besonders angetan hat es uns aber die georgische Küche mit Teigtaschen in verschiedenen Varianten bei Khachapuri Dlya Pushkina.
Günstiges Essen, frische Limonade, gemütliche Räume und eine umfangreiche Karte bietet Svoya Kompaniya. Die Filialen sind über die ganze Stadt verteilt.
Unterkunft
In zehn Tagen in Jekaterinburg hatten wir drei Unterkünfte. Das Hostel Хостел #Лакшери Project ist nicht zu empfehlen. Die Zimmer sind teilweise ohne Fenster und der Aufenthaltsbereich klein und laut.
Im Tenet Hotel* haben wir es uns für 85 € die Nacht echt gut gehen lassen.
Günstig und extrem sauber ist das Champions Hostel* (18 €/Nacht im Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad). Wer zum Fußball in Jekaterinburg ist, kann in von hier aus in zehn Minuten zum Stadion gehen.
Reisevorbereitung & unterwegs vor Ort
Zur Vorbereitung auf unsere Reise und als ständiger Reisebegleiter hat sich das englischsprachige Buch Lonely Planet Russia* bewährt. Der Reiseführer ist ideal für einen schnellen Überblick über die Land und Leute, Transport-Verbindungen von A nach B und für Sightseeing-Tipps.
Für unsere Reiseplanung mit der Transsibirischen Eisenbahn von St. Petersburg nach Vladivostok (10.220 Kilometer) nutzen wir den Lonely Planet Trans-Siberian Railway Guide (Country Regional Guides)*.
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Das Video zur Reise seht ihr hier:
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