Arabisches Chaos in Amman

Antike Teile im Verkauf in Amman

Als wir nach Amman kamen, langen zwei Wochen in Städten mit verkehrsberuhigten Innenstädten hinter uns. Vielleicht nicht gerade die besten Voraussetzungen… Amman war für uns in allen Belangen ein Kulturschock. Sechs Tage in dieser Stadt, die nie schläft, lagen vor uns. Super. Das kann ja was werden, bei einfach verglasten Fenstern… Sechs Tage Amman? Hä? Warum das? Da reicht doch ein Tag.

Fußball in Jordanien

KORREKT – da reicht ein Tag. Nur leider hat sich der Spielplan AFC Cup nicht daran gehalten. So kommt es, dass wir sonntags nach Amman fahren, um montags den Länderpunkt Jordanien mitzunehmen und erst sonnabends weiterfahren. Am Freitag bekommen wir nämlich Reisebegleitung aus Hamburg, sodass eine frühere Abreise aus dieser Stadt, die uns echt zu schaffen macht, nicht möglich ist. Aber zurück zum Lieblingsspiel. Im Gruppenspiel stehen sich al-Faisaly aus Amman und al-Ansar aus dem Libanon gegenüber. Das Stadion ist etwas heruntergekommen, aber mit knapp 9.000 ganz gut gefüllt. Man hält sich mit Megafon und Gesängen bei Laune während das Spiel vor sich hin plätschert.

Länderpunkt Jordanien

Shopping-Chaos & Großstadt-Trubel

Nachdem wir den Länderpunkt eingetütet haben, versuchen wir, irgendwie mit dieser Stadt klarzukommen. Es fällt schwer, sich hier wohl zu fühlen. Unsere Unterkunft liegt im gefühlt vollsten und lautesten Viertel der Stadt. Jeans-Verkäufer, Stoff-Händler, Saftläden, Schmuckshops und Kebabbuden. Querbeet. Dazwischen hupende Taxen und stinkende Busse. Amman steht eigentlich immer im Stau. Jedenfalls vor unserem Hotelfenster. In den Souqs bekommt man neben frischen Kräutern, Obst und Gemüse auch Tupperdosen, Unterwäsche und halbtote Hühner. So richtig prickelnd ist ein Shoppingbummel hier nicht. Stattdessen muss man immer wieder aufpassen, dass man nicht spontan von einem Auto angefahren wird oder in eine undefinierbare Pfütze tritt.

Amman dehnt sich mit seinen 1,8 Millionen Einwohnern auf 4 Millionen im  Ballungsraum aus. Bis zum Horizont sieht man die einheitlichen, hellen Gebäude mit flachen Dächern auf denen Wassersilos stehen. Speziell die Stadtteile im Westen der Stadt sich wesentlich reicher (und sauberer) als unser Heim-Viertel. Hier findet man auch moderne Shoppingcenter, große Gärten und schicke Restaurants. Um dem Downtown-Chaos zu entfliehen, geht es bergauf. Die besagte Chaos-Straße liegt sozusagen im Tal der Stadt und das etwas geordnetere Leben spielt sich an den hängen der Stadt ab. Das heißt aber auch, dass ein ruhiger Abendspaziergang etwas schwierig ist, da wir keine Lust haben, immer nur Treppen zu steigen und dem Hausmüll auszuweichen. Also doch Trübsal blasen im Hotelzimmer ohne Fenster.

Zitadelle mit frischer Luft & Ausblick

Apropos Treppen steigen. Das lohnt sich, wenn man die Zitadelle der Stadt bestaunen möchte. Einmal oben angekommen, begrüßen die Ruinen mit Ruhe (!), frischer Luft und Aussicht. Mal wieder ist es kaum vorstellbar, wie man vor Hunderten von Jahren diese gigantischen Säulen und Mauern gebaut hat. Damit waren sicherlich mehrere Generationen beschäftigt. Von oben wir uns die Größe der Stadt nochmal deutlich. Kein Wunder, dass überall Stau ist. Amman ist voll mit Häusern – bis zum Horizont. Kaum eine Grünfläche ist zu sehen. Beigefarbene Häuser soweit das Auge reicht. 

Treppauf im römischen Theater

An unser „Lieblingsstraße“ liegt auch das römische Theater von Amman. Seine Treppen steigen wir mit Genuss hinauf. Die Anlage ist noch sehr gut erhalten und wird ein paar Tage später sogar für ein Konzert genutzt. In der letzten Reihe zu sitzen und hinab zu blicken, auf die alten Steinstufen macht wesentlich mehr Spaß als sich die Angebote der Jeansverkäufer anzuhören 🙂 Und schlauer sind wir auch geworden. Die Römer wussten, im Vergleich zu den Griechen, wie man Steine scheidet. So sind die römischen Theater viel gerader gebaut als die griechischen. Alles klar?!

Humus & Falafel

Neben den Zitadelle und dem Theater ist unser eigentliches Highlight in Amman das Restaurant Hashem! Gleich drei Mal haben wir hier die beste Falafel des Planeten gegessen. Der Laden ist bereits zur Frühstückszeit mit Einheimischen gefüllt, während sich nachmittags Touristen und Jordanier die wenigen Tische teilen. Diesen dient eine Plastikfolie als Tischdecke, die nach jedem Gast gewechselt wird. Ja, die Angelegenheit könnte etwas kleckern. Wir bestellen „mix“. Wird schon gut sein. Ja, ist es. Serviert wird das bekannte Pitabrot. Dazu zwei verschiedene Humus-Varianten, eine Auberginen-Creme, knusprige Fallapfel-Bällchen, Tomaten und Zwiebeln. Außerdem Minze für den Tee. Oder für die Falafel. Jeder, wie er mag. Die Zutaten lassen sich beliebig kombinieren. Entweder das Brot in die Creme dippen oder befüllen. Letzteres ist unser Favorit: Innenseite des Brotes mit Humus bestreichen und dann mit Falafel, Tomaten und Zwiebeln befallen. Ein Genuss für ca. 7 EUR für zwei Personen und vier Schwarztee. Nicht verpassen, wenn ihr in Amman seid – auch wenn man dazu in die besagte Chaos-Straße muss 😉


Unterkunft
Wir haben zwei Nächte im The Boutique Hotel* und vier Nächte im Yaman za Yaman Hotel* verbracht. Beide liegen in der häufig erwähnten Hauptstraße. Die Zimmer sind einfach eingerichtet und der Service ist mittelmäßig. Wer fußläufig zu Zitadelle und Theater wohnen möchte, dem bleiben nicht viele Alternativen. Alle anderen Optionen sind drei bis fünf Kilometer entfernt, aber sicherlich nobler als unsere Wahl.


Unterwegs vor Ort
Einige Minibusse fahren auf definierten Routen durch die Stadt. Für weniger als einen JOD kommt man so von A nach B; vorausgesetzt, man versteht, welcher Bus wohin fährt. Wir haben diese Option lediglich vom Stadion zurück in die Stadt genutzt. Ansonsten ist auch Taxi fahren recht günstig. Der Preis wird vorher vereinbart. Vereinzelt fahren die Wagen mit Taxameter.


Reisevorbereitung
Zur Vorbereitung auf unsere Reise und als ständiger Reisebegleiter hat sich der englischsprachige Lonely Planet Middle East bewährt. Der Reiseführer ist ideal für einen schnellen Überblick über den Nahen Osten, Transport-Verbindungen von A nach B und für Sightseeing-Tipps.
Hier gibt es den Lonely Planet*


Jordan Pass
Wer sich für mindestens drei Nächte in Jordanien aufhält, dem sei der Jordan Pass genannt. Er darf erst ab dieser Aufenthaltsdauer beantragt werden und spart dann Bares durch Rabatte bei Visa und Eintrittspreisen.


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Das Video zur Reise seht ihr hier:


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Ein Kommentar zu “Arabisches Chaos in Amman

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