Multikulti George Town

Moschee in George Town

Von Koh Lipe auf Thailand bringt uns die Fähre mit einem Zwischenstopp auf Langkawi auf die malaysische Insel Penang. Ihre Hauptstadt George Town ist unser Ziel. Nach vier Wochen an den größtenteils sehr ruhigen, leeren Stränden in Thailands Westen erwartet uns ein Kulturschock. Autos, Menschen, Häuser, Geschäfte. Zivilisation. Wir hatten ganz vergessen, wie fern wir der Zivilisation wirklich waren. Die ersten Meter in George Town sind hart. Eindrücke, Gerüchte und Geräusche prasseln auf uns ein. 

Street Art an jeder Ecke

Nachdem der erste Schock verdaut ist, freuen wir uns auf Stadtleben in George Town. Die Stadt ist vor allem wegen ihrer Street Art bekannt. Bewappnet mit einem Stadtplan, auf dem alle Kunstwerke eingezeichnet sind, ziehen wir los. Fast an jeder Wand entdecken wir ein Bild oder kreatives Kunstwerk. Die vom litauischen Künstler Ernest Zacharevic kreierten Wandbilder sind weltweit bekannt. Einige bedecken ganze Hauswände, einige sind eine Kombination aus Wandbild und Accessoire, so wie die „Kinder auf der Schaukel“, neben denen eine zweite „echte“ Schaukel für die Touristen hängt.

George Town ist eine sehr fotogene Stadt, die sich gut zu Fuß erkunden läßt. An manchen Street Art Spots muss man sogar Schlange stehen, um das obligatorische Foto zu machen. Doch alles in allem ist die Stadt nicht besonders voll. Nach unserer Tour durch China (unsere China-Blogs) kann uns aber so schnell auch keine Menschenmasse mehr schocken. Neben den Bildern von Ernest Zacharevic gibt es zahlreiche kleine Wandbilder, die man manchmal erst suchen muss und kreative Skulpturen aus Eisen; diese stellen Straßenszenen dar, die George Towns Vergangenheit erläutern. Als Stadt an der Straße von Melakka hatte die Stadt schon früh eine strategisch, wichtige Position beim Handel zwischen China und Indien.
Bedauerlicherweise bröckeln die meisten Wandbilder bereits von den Hauswänden. Das feuchte Klima und der viele Regen lassen die Kunstwerke leiden. Es bleibt zu hoffen, dass man rechtzeitig etwas unternimmt, um die Bilder zu erhalten – ansonsten gibt es in einigen Jahren nicht mehr viel davon zu sehen.

Eine Übersicht und Beschreibung der Street Art von George Town findet ihr hier (Download zum Ausdrucken).

Street Food an jeder Ecke

Seiner Position an der Straße von Melakka hat George Town die Vielfalt und das Multikulti zu verdanken. Chinesen, Inder und Malaien leben seit Jahrzehnten friedlich Seite an Seite. Chinesische Grillstände bieten Grillspieße und Bubble Tea an. Malaysische Familien servieren zum Frühstück Nudelsuppe mit Krabben und frischen Kräutern. Indische Currys und Pfannkuchen warten auf Kunden. Es ist dieser unvergleichliche Mix, der George Towns Atmosphäre ausmacht. Gemütliche Cafés laden zu italienischem Kaffee und französischen Croissants ein. Hochpreisige Restaurants und hippe Burger-Läden stillen den Hunger.

Anders als in manch anderer Stadt vermischen sich die Kulturen in George Town, ohne dass es separate Stadtteile wie China Town oder Little India gibt. Das Multikulti ist immer und überall präsent.

Wer eine kleine Orientierung im liebenswerten Durcheinander mit seiner unerschöpflichen Auswahl braucht: Keine Sorge – die für George Town bzw. die Insel Penang bekannten Gerichte finden sich im Flyer „Street Food Penang“, den man in jedem Hotel bekommt. So verpasst man nicht den leckeren Assam Laksa, eine Suppe mit Lachs und die Hokkien Mee, eine Suppe mit Nudeln aus Krabbenmehl (im Übrigen ein 1A Frühstück).

Penang Streetfood
Übersicht „Penang’s famous delicacies“

Street Life aus China, Indien und Malaysia

So bunt wie die Küche, so bunt sind auch die Einwohner: Frauen in bunten, indischen Kostümen, malaysische Frauen mit Kopftuch und wuselige, chinesische Familien teilen sich die schmalen Bürgersteige. Dazwischen schlängeln sich Kreuzfahrer und Reisende auf der Suche nach Souvenirs und Fotomotiven. Das Multikulti geht mit der Religionsvielfalt weiter. Hindu-Tempel mit farbenfrohen Figuren, buddhistische Tempel mit Räucherstäbchen und Moscheen mit Muezzin-Gesang säumen die Straßen.

Zweistöckige Häuser mit bunten Kacheln am Eingang und begrünten Balkonen sehen wir ebenso wie leerstehende Häuser mit feuchten Wänden. Während man durch George Town schlendert, weiß man eigentlich gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Die Fotomotive enden einfach nie.
Einzig der Verkehr mit lauten Rollern und hupenden Autos nervt. In der recht engen Altstadt ist es laut. Die alten Häuser haben dünne Wände und einfach verglaste Fenster. Wer einen leichten Schlaf hat, sollte Ohropax einstecken.

Streets of Penang

Außerhalb der Stadt gibt es auf Penang noch das ein oder andere zu sehen. Wir selbst haben nur zwei Sehenswürdigkeiten besucht. Der Kek Lok Si Tempel liegt etwa 10 Kilometer westlich von George Town. Die Tempelanlage erblickt man auf einer Anhöhe. Das Areal ist ziemlich umfangreich. Ganz besonders die viele Blumen und Pflanzen, die auf dem gesamten Gelände stehen, haben uns beeindruckt. Die frische Luft, die hier oben – dank der Pflanzen – herrscht, tut gut, nach dem stickigen George Town.

Wer noch höher hinaus möchte, kann mit der Seilbahn auf den Penang Hill fahren. Dieser Ausflug läßt sich gut mit dem Kek Lok Si Tempel verbinden. Die Fahrt auf den Penang Hill lohnt sich allerdings nur bei guter Sicht. Wir hatten das nicht beachtet und standen oben ohne Aussicht in der Wolkendecke. Dann lohnt die Aktion natürlich nicht. Die Schlangen an der Bahn sind nicht zu unterschätzen. Am besten ist man möglichst früh am Eingang. Wir haben um 11 Uhr morgens 90 Minuten angestanden, bevor es endlich nach oben ging.

Was bleibt?

George Town ist Multikulti. George Town ist vielfältig. George Town ist spannend. Die hübschen Häuser mit ihren bunten Fassaden. Die vielen Street Art Bilder. Die tollen Köstlichkeiten aller Herren Länder. Die geballte Religionsvielfalt. Der Mix macht die Stadt zu einem interessanten, lohnenden Stopp an Malaysias Küste.

Streetart "Motorbike" in George Town
Streetart „Motorbike“

Unterkunft

Im Vintage House* am Rand der Altstadt wohnt man in einem typischen, alten Kolonialhaus. Die Zimmer sind geräumig, es gibt Kaffee und Tee gratis. Leider liegt das Haus direkt an einer lauten Straße, sodass an entspannte Nachtruhe nicht zu denken ist. Diesen Nachteil haben aber sicherlich viele Unterkünfte, da es in George Town einfach fast nie leise ist. Wir haben für ein Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad 25 € pro Nacht bezahlt.


Restaurants

In der Love Lane ist vor allem abends viel los. Bars mit Live-Musik und Restaurants locken vor allem westliche Touristen an. Wer es einfach mag, hat die Qual der Wahl an den vielen Street Food Ständen der Stadt. Uns hat die Hokkien Mee Nudelsuppe zum Frühstück am besten hier geschmeckt. In der Chulia Street gibt es weitere Garküchen, die erst abends am Straßenrand aufgebaut werden. Wer den Food Guide (siehe Foto oben) dabei hat, kann bewußt nach den Spezialitäten von Penang Ausschau halten. Das Essen ist in George Town sehr günstig. Zwei Nudelsuppen und zwei Eiskaffee kosten beispielsweise oft weniger als drei Euro.


Reiseplanung & unterwegs vor Ort

George Town ist kompakt und gut zu Fuß zu erkunden. Die Sehenswürdigkeiten und Wandbilder finden sich alle in der Altstadt, die teilweise sogar UNESCO-geschützt ist. Der CAT Bus fährt sogar kostenlos zu den wichtigsten Orten. Wir haben den Bus allerdings nicht genutzt.

Weiterfahrt Cameron Highlands:
Mit dem Bus kommt man von George Town in fünf Stunden in die Cameron Highlands. Eine Person zahlt etwa 40 MR (etwa 8 €). Am Bahnhof Komtar (Standort) kann man die Fahrkarte bei einer der unzähligen Agenturen kaufen. Oder man bucht direkt online via busonlineticket.com oder easybook.com. Dort finden sich auch alle Abfahrtszeiten, Verbindungen und Preise. Oft kann man sogar seinen Sitzplatz direkt wählen und buchen.

Zur Vorbereitung auf unsere Reise und als ständiger Reisebegleiter hat sich das englischsprachige Buch Lonely Planet Southeast Asia on a shoestring* bewährt. Der Reiseführer liefert für einen schnellen Überblick über die Länder der Region, detaillierte Informationen zu den verschiedenen Ländern und Städten, Sightseeing-Tipps und vieles mehr.


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Ein Kommentar zu “Multikulti George Town

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